Page 2 - Weihnachtsbrief_2020
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Botschaft des Advents: Kopf hoch!

       Dafür braucht es Menschen, die zeigen, dass Gott da ist




       „Kopf hoch!“, „Halt‘ die Ohren steif!“, das hören Menschen, die es wagen, auf

       Nachfrage  zu  erzählen,  wie  es  ihnen  wirklich  geht.  So  ernst  hatte  es  der
       Andere mit seinem „Na, wie geht es dir?“ ja gar nicht gemeint. „Kopf hoch!“,

       damit ist man schnell mit einem Menschen fertig. Doch man überlässt ihn
       auch sich selber. Niemand sagt ihm, wie er das machen soll: Kopf hoch.


       Mit Hoffnung weiterleben

       Die  Botschaft  des  Advents  lautet  auch  ‚Kopf  hoch!‘  und  geht  doch  ganz

       anders weiter: Wir sollen einander nicht nur sagen, sondern vor allem zeigen,
       dass  Gott  bei  uns  ist.  Darin  besteht  im  Letzten  auch  der  Wert  einer

       Gemeinde: Wir erinnern einander daran, dass Gott uns nicht vergessen hat.
       In  jedem  Gottesdienst  sagen  wir  uns  das  gegenseitig  neu  zu,  in  jedem

       Treffen  einer  Gruppierung  können  wir  diese  Nähe  Gottes  durch  das
       Miteinander  erfahren.  Weil  dem  so  ist,  können  wir  den  Kopf  heben  –

       brauchen  nicht  in  Krankheit  und  Leid  unterzugehen,  in  Traurigkeit  zu
       versinken,  können  auch  in  Zeiten  von  Krisen  aufatmen  und  mit  Hoffnung

       weiterleben.

       Advent ist die Zeit derer, die noch etwas vom Leben erwarten. Advent ist die

       Zeit derer, die sich von Gott noch etwas erwarten. Die mit ihrem Leben noch
       nicht abgeschlossen haben, die noch Hoffnung haben für sich, ihr eigenes
       Leben und diese Welt.


       „Kündet allen in der Not …“


       Ein wunderschönes Adventslied sagt es so: „Kündet allen in der Not: Fasset
       Mut und habt Vertrauen. (…) Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.“ Jede
       Not  ist  angesprochen  und  mitbedacht:  die  Not  einer  Trauernden.  Die  Not

       eines Kranken, eines Depressiven, einer Einsamen, eines alten Menschen.
       Die  Not  von  euch  Kindern,  wenn  ihr  allein  spielen  müsst,  die  Not  der

       Jugendlichen,  wenn  sie  Liebeskummer  haben  oder  Angst  davor,  die
       Ausbildung nicht zu schaffen. Jede Not, die Sie und euch im Herzen bewegt,

       ist damit gemeint.

       Dabei ist es wichtig zu sehen, dass das Lied gerade nicht meint: Kopf hoch,

       wird schon wieder! Streng dich an und alles kommt in Ordnung. Gemeint ist:
       Speist die Menschen in der Not nicht mit einem „Kopf hoch“ ab, sondern
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