Page 2 - Weihnachtsbrief_2018
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Licht in dunkler Nacht
Über den Begriff „Weihnachten“ und die Symbolik des Lichts
Die deutsche Bezeichnung „Weihnachten“ weist eigentlich nicht auf den
religiösen Ursprung des Festes hin, anders als beispielsweise das englische
„Christmas“ oder die romanischen Weihnachtswörter „noël“ (Frankreich),
„navidad“ (Spanien) oder „natale“ (Italien), in denen direkt auf die Geburt
Christi verwiesen wird. Der Begriff „Weihnacht“ lässt sich erstmals im 12.
Jahrhundert nachweisen. Damit soll wohl vielmehr zum Ausdruck gebracht
werden, wie Jesus Christus als das Licht der Welt das Dunkel der Nacht
überwindet.
Jesus als die neue Sonne
Wann genau die Geburt Jesu war, lässt sich historisch nicht mehr
nachweisen. Aber sicherlich bewusst wird das Weihnachtsfest in der
dunkelsten Jahreszeit gefeiert. Jesus ist das Licht, das die Finsternis erhellt.
Schon die zunehmende Zahl der Kerzen am Adventskranz verkündet, dass
das Licht erscheinen wird. Nach dem Lukasevangelium wurde Jesus in einer
Nacht geboren. Darauf deutet die Angabe hin, dass Hirten in derselben
Gegend „auf dem Feld waren und des Nachts ihre Herde hüteten“ (Lukas 2).
354 hat Papst Liberius den 25. Dezember als Weihnachtstermin festgelegt,
vermutlich um den spätrömischen Kult des an diesem Tage begangenen „Sol
invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, neu zu interpretieren. Jesus ist
die neue Sonne, der Morgenstern, der über die Nacht triumphiert.
Lieder nehmen den Brauch auf
Im weihnachtlichen Liedgut wird häufig auf den Morgenstern Bezug
genommen. Angelus Silesius bezeichnet in seinem Weihnachtslied
„Morgenstern der finstern Nacht“ (GL 372) Jesus als das Licht, das in der
Nacht Hoffnung schenkt. Auch Philipp Nicolai hat in seinem Lied „Wie schön
leuchtet der Morgenstern“ (GL 357) die Christus-Licht-Symbolik aufgegriffen.
So sind die Kerzen, die wir an Weihachten entzünden, nicht nur reine
Romantik, weil es im Kerzenschein schöner ist. Die Kerzen deuten an, dass
sie ebenso wie Jesus in der Welt leuchten und die Dunkelheit vertreiben.
Text: Marc Witzenbacher, www.magnificat.de; In: Pfarrbriefservice.de